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Der Fischerring des Papstes

 

Der Fischerring (Anulus piscatoris) von Papst Benedikt XVI

Quelle:
The Pope Benedict Forum

und
The Ring of the Fisherman (308 KB)

 

 

Joseph Kardinal Ratzinger wurde am 19. April 2005 zum Papst gewählt. Er gab sich den Namen Benedikt XVI. Die Amtseinführung fand am 24. April 2005 statt.

 

In seiner Predigt sagte der Heilige Vater:

 

„ .... Das zweite Zeichen, mit dem in der Liturgie dieses Tages die Einsetzung in das Petrusamt dargestellt wird, ist die Übergabe des Fischerrings. Die Berufung Petri zum Hirten, die wir im Evangelium gehört haben, folgt auf die Geschichte von einem reichen Fischfang: Nach einer Nacht, in der die Jünger erfolglos die Netze ausgeworfen hatten, sahen sie den auferstanden Herrn am Ufer. Er befiehlt ihnen, noch einmal auf Fang zu gehen, und nun wird das Netz so voll, dass sie es nicht wieder einholen können: 153 große Fische. „Und obwohl es so viele waren, zerriss das Netz nicht“ (Joh 21, 11). Diese Geschichte am Ende der Wege Jesu mit seinen Jüngern antwortet auf eine Geschichte am Anfang: Auch da hatten die Jünger die ganze Nacht nichts gefischt; auch da fordert Jesus den Simon auf, noch einmal auf den See hinauszufahren. Und Simon, der noch nicht Petrus heißt, gibt die wunderbare Antwort: Meister, auf dein Wort hin werfe ich die Netze aus. Und nun folgt der Auftrag: „Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fischen“ (Lk 5, 1 – 11). ...“

 

Quelle:
Heilige Messe zur Amtseinführung von Papst Benedikt XVI mit Übergabe des Palliums und des Fischerrings – Predigt des Heiligen Vaters – Petersplatz, Sonntag 24. April 2005

 

Der Ring des Heiligen Vaters ist ein einzigartiges und schönes Exemplar des Goldschmiedemeisters Claudio Franchi. Der Ring enthält 35 Gramm Gold und ist reich an Symbolen.

 

In einen kleinen Handwerkergasse nahe des Tiber hat der Goldschmiedemeister Claudio Franchi sein Atelier:

 

via Tor di Nona, 60
I-00186 Roma (RM)
Telefon 0039 06 6813 6305

Claudio Franchi entstammt einer Familie, in der das Goldschmiedehandwerk Tradition hat. Er lernte das Handwerk von seinem Vater und studierte Kunstgeschichte und den Umgang mit Silber und Gold. Er besuchte Seminare, die sich mit dem Restaurieren alter Objekte aus Edelmetall befassten.

 

Er studierte bei Professor Vittorio Casale an der Universität von Rom. Das Studium vermittelte ihm historische, künstlerische und technische Fertigkeiten, welche ihn bei der Schaffung neuer Objekte inspirierten.

 

Die Vorlesungen Professor Casals über die Sixtinische Kapelle, die Stanzen von Raphael, die Farbwahl der Manieristen und über die technischen und kommunikativen Fähigkeiten der Künstler des Barocks, erlaubten es ihm, in die Welt und den Geist der großen Künstler vorzudringen. Er begann wie sie zu denken.

 

Claudio Franchi, Vizepräsident der Vereinigung der römischen Goldschmiede wurde am 8. April von einem Prälaten des Vatikans aufgesucht. Bis dahin hatte er noch nicht für den Vatikan gearbeitet. Er wurde gebeten, den Ring für den neunen Papst zu entwerfen.

 

Im ersten Schritt entwarf er zwei Modelle, einen modernen Ring und einen traditionellen, mehr klassischen. Dann wurden dem Vatikan die Modell und die Skizzen übersandt. Ferner erklärte er die Bedeutung der von ihm verwendeten Symbole.

 

Nach 4 Tagen traf er das Komitee, welches sich mit der Auswahl befasste. Ihm wurde mitgeteilt, dass die Wahl auf den modernen Ring gefallen sei. Franchi wurde beauftragt, sofort mit der Arbeit zu beginnen und den Ring bis Mittwoch, den 20. April 2008 fertigzustellen. Somit konnte der Papst rechtzeitig die Größe überprüfen und der Namen (Benedictus XVI) konnte auf die Ringplatte eingraviert werden. Nach einer Messe, die der Heilige Vater zusammen mit den Kardinälen in der Sixtinischen Kapelle feierte, wurde er vom Papst empfangen.

 

Für ihn war es ein großer Moment, als er die Ringgröße 24 ermittelte. Der Papst meinte, dass ihm diese Größe gefalle, da sie ihn an die doppelte Anzahl der Apostel erinnere.

 

Franchi erklärte dem Heiligen Vater den Symbolgehalt des von ihm geschaffenen Rings. Soweit er sich erinnere, sei der Papst zurückhaltend, aber entgegenkommend und liebenswürdig gewesen. Das Bild auf dem Ring zeigt den Hl. Petrus, wie er sein Netz auswirft. Auf dem traditionellen Ring ist das Bild detailgetreu, während es auf dem modernen Ring eher angedeutet ist.

 

Die elliptische Form des Ringes soll an den von Gian Lorenzo Bernini entworfenen Petersplatz und seine Kolonnaden erinnern. Die Ringplatte zeigt zwei stilisierte Fische und an der Stelle, wo sich diese mit der Flosse berühren, ist das Kreuz des Palliums graviert. Die Arbeit wurde mittels Sandstrahltechnik ausgeführt, da hiermit Details herausgearbeitet werden können und diese dem Gold einen größeren malerischen Effekt verleiht.

 

Der Papst beauftragte ihn beide Modelle fertigzustellen und am Sonntag zu liefern. Man sagte Herrn Franchi, das beide Ringe auf das Grab des Hl. Petrus gelegt würden bis der Papst sich entschieden habe, welchen der beiden Ringe er tragen werde.

 

 

(c) Caludio Franchi

 

Beide Ringe wurden in einer vergoldeten, mit Samt ausgeschlagenen Schatulle geliefert. Papst Benedikt XVI entschied sich schließlich für den klassischen Ring. Der andere Ring verblieb ebenfalls im Vatikan.

 

 

(c) Claudio Franchi

 

 

Bei der Amtseinführung wurde dem Papst vom Dekan des Kardinalskollegiums, Angelo Kardinal Sodano, der klassische Ring gereicht, welcher nunmehr allein in der Schatulle lag.

 

Herr Franchi war bei der Amtseinführung zugegen. Für ihn war es ein großer Moment, als sich der Heilige Vater seinen Ring an den Finger steckte.

 

Das Design und die Zeichnungen für die beiden Ringe, wie auch die Wachsformen für die Bilder sind sicher in den Archiven von Herrn Franchi gelagert.

 

Ursprünglich war der Fischerring dazu gedacht, offizielle Dokumente und Urkunden zu bestätigen. Papst Johannes Paul II trug einen einfache Ring mit einem Kreuz und dem Buchstaben „M“ (für Maria) auf der Ringplatte.

 

Weitere Informationen:
Eintrag aus dem Ausstellungskatalog:

Habemus Papam - Le elezioni Pontificie da S. Pietro a Bennedetto XVI
Rom 2006, ISBN 88-8016-744-8